Literaturverwaltung mit den Online Editoren Collabora, Onlyoffice und Office Online Server
Mit den Dokumentenservern von Collabora, Onlyoffice und dem Microsoft Office Online Server gibt es drei leistungsfähige, selbstgehostete Online Editoren Suiten, mit denen man direkt im Browser Office Dokumente bearbeiten kann. Deren Vorteile gegenüber Desktop Editoren: Sie lassen sich mit webbasierten Kollaborationslösungen wie Seafile integrieren und unterstützen die gemeinschaftliche Bearbeitung von Dokumente. Sie haben aber auch einen Nachteil: Gegenüber dem Word Desktop Editor aus dem Hause Microsoft bieten die drei Online Dokumenteneditoren weniger Unterstützung für Literaturverwaltungssyssteme. Weniger heißt jedoch nicht, dass es keine gibt. Wir stellen sie vor.
Übersicht Literaturverwaltungslösungen
Im wissenschaftlichen Umfeld kommt man an Literaturverwaltungslösungen nicht vorbei. Sie ordnen und strukturieren die verwendete Literatur und Quellen und ermöglichen die Erstellung von Literaturverzeichnissen mit einem Klick. Wer selbst schon eine wissenschaftliche Arbeit wie z.B. eine Masterarbeit oder ein wissenschaftliches Paper geschrieben hat, weiß ihren Wert zu schätzen.
Der Markt für Literaturverwaltungssysteme ist vielfältig und uneinheitlich. Je nach Land, wissenschaftlicher Disziplin und auch von Forschungseinrichtung zu Forschungseinrichtung sind die Präferenzen verschieden. In der westlichen Forschungswelt sind die etablierten Marktführer die folgenden fünf:
- Citavi (Swiss Academic Software)
- Endnote X9 (Clarivate Analytics)
- Mendeley (Elsevier)
- RefWorks (Ex Libris, a ProQuest company)
- Zotero (open source)
Diese Liste ist aber alles andere als abschließend. Wer nur ein wenig sucht, wird noch Duzende weitere Programme und Webdienste für die Literaturverwaltung finden. Die namhaftesten unter den weiteren Lösungen, die in bestimmten Bereich etabliert sind oder sich – insbesondere in Kombination mit amerikanischen Cloud-Diensten – einen Namen gemacht haben, sind:
- Colwiz (Colwiz Ltd.)
- JabRef (open source)
- F1000 Workspace (Faculty of 1000 Ltd)
- Paperpile (Paperpile LLC)
- EasyBib Bibliography Creator (Chegg, Inc)
Unterstützung von Literaturverwaltungssoftware
Praktisch jede Literaturverwaltungslösung bietet ein Add-In für Microsoft Word. Über diese lassen sich im populären Desktop Textverarbeitungsprogramm bequem Referenzen setzen und dann automatisiert zu einem Literaturverzeichnis im gewünschten Literaturstil zusammenfügen.
Bei den selbstgehosteten Online Editoren ist die Unterstützung weniger breit. Für die Mehrheit der oben genannten Bibliographielösungen gibt es ein Plug-In, dass ähnliche Funktionen wie die Word Add-Ins bieten. Das gilt im besonderen Maße für Collabora und Onlyoffice, aber auch für den Microsoft Office Online Server (Microsoft OOS). Gerade für letzteren ist dies überraschend, da die Office Web Apps, die Office 365 Nutzern zur Verfügung stehen, nichts anderes als die Webeditoren des Microsoft OOS sind. Dass dies nicht so sein muss, zeigt Google mit seinen Google Docs. Für die Mehrheit der oben genannten Bibliographielösungen gibt es Google Docs Erweiterungen, die vom Funktionsfumfang den Add-Ins für die Word Desktop App ähnlich sind.
Die folgenden zwei Tabellen stellen die Verfügbarkeit von Erweiterungen für Microsoft OOS, Onlyoffice und Collabora dar. Zum Vergleich wurde als vierte webbasierte Online Editorenlösung Google Docs ergänzt. Die ersten Tabelle stellt die Intgrationsmöglichkeiten der Marktführer dar; die zweite die Erweiterungsmöglichkeiten für die weiteren namhaften Lösungen. Dass in beiden Tabelle jeweils nur 4 Literaturverwaltungslösungen aufgeführt sind, hängt damit zusammen, dass Endnote und JabRef überhaupt keine (guten) Integrationsoptionen mit Online Editoren bieten.
Endnote kann zwar grundsätzlich mit jedem der drei oben genannten on-premises Dokumentenserver verwendet werden, aber nur mit einem unschönen Workaround. Dieser Workaround sieht vor, im Online Editor sogenannte ‘unformatted citations’ zu erstellen (z.B. {Chacon, 2009 #2@36} ), die dann in einer Word Desktop-App vom Endnote Add-In interpretiert werden. JabRef ist eine Desktop Anwendung und ein Literaturverwaltungstool, das fast ausschließlich zusammen mit dem Textsatzsystem LaTeX verwendet wird. Die Nähe zu LaTeX wird auch daran deutlich, dass das von JabRef verwendete native Dateiformat BibTeX ist. Dieses ist LaTeX Standarddateiformat für Bibliographiedaten. Aus diesem Grund werden die beiden Anwendungen nicht weiter beachtet.
Citavi | Mendeley | RefWorks | Zotero | |
---|---|---|---|---|
Microsoft OOS | ||||
Onlyoffice | ||||
Collabora Online | ||||
Google Docs |
Colwiz | EasyBib | F1000 | Paperpile | |
---|---|---|---|---|
Microsoft OOS | ||||
Onlyoffice | ||||
Collabora Online | ||||
Google Docs |
Legende: Work in Progress | Verfügbar | Nicht verfügbar
Literaturverwaltung mit Online Editoren
Beim Wunsch nach einer Integration mit Literaturverwaltungssoftware kommt aktuell vor allem der Microsoft Office Online Server in Frage kommt. Mit Mendeley und EasyBib ist das Angebot an Word Online Plugins derzeit noch übersichtlich (und übersichtlicher als bei Google Docs), aber es besteht die Hoffnung, dass sich dies in überschaubarer Zeit ändert. Und auch schon heute ist die Kombination aus Seafile und Microsoft Office Online Server eine – bei Verwendung von Mendeley oder EasyBib – eine Lösung die die Herzen von Forschungsteam höher schlagen lässt. Und, vom Microsoft Produkt abgesehen, scheint sich auch bei Onlyoffice etwas zu tun, wie zwei GitHub Projekte für Zotero und Mendely zeigen.